Schnabelwaid will einen Diamanten verbrennen

Wenn man bei Google „Fränkische Alb“ eingibt und Wikipedia aufruft, wird einem eine Übersichtskarte dieses deutschen Mittelgebirges, das Oberfranken prägt, gezeigt. Am nordöstlichen Rand stehen hervorgehoben die Neubürg (587 m), der kleine Kulm (627 m) und als höchste Erhebung der Kütschenrain mit 647 m. Wie jeder erkennen kann, liegt am Rand von Schnabelwaid eine für Oberfranken landschaftsbildende Formation, die die höchste Erhebung in weitem Umkreis darstellt. Das ist vielen Bürgerinnen und Bürgern von Schnabelwaid offensichtlich nicht bewusst. Wenn man nur ein wenig stolz auf seine Heimat ist, erhält man, was die Landschaft seiner Heimat prägt. Es ist unvorstellbar, dass man auch nur im Traum daran denken kann, dieses Merkmal von Oberfranken durch Windräder zu zerstören.

Die Regierung von Oberfranken hat ihre „Konzeptionelle Vorgehensweise bei der Ausweisung von Eignungs- und Vorranggebieten für Windenergieanlagen in der Region Oberfranken-Ost“ offengelegt. Dabei unterscheidet sie zwischen harten Ausschlusskriterien und weichen Kriterien, die auf den Einzelfall bezogen überprüft werden müssen. Landschaftlich bedeutende Erhebungen sind in diesem Kriterienkatalog harte Ausschlusskriterien für Windräder. Wie stellen es sich die Befürworter des Windradbaus im Kitschenrain vor, dass man dieses harte Ausschlusskriterium umgehen kann?

Die obere Naturschutzbehörde von Oberfranken sieht den Kitschenrain als ein Gebiet mit hoher Bedeutung für das Landschaftsbild. Diese Behörde hat eine Karte erstellt, in der die Bedeutung eines jeden Bereichs von Oberfranken für das Landschaftsbild in vier Kategorie eingeteilt wird: geringe, mittlere, hohe und sehr hohe Bedeutung für das Landschaftsbild. Der unten abgebildete Kartenausschnitt ist der Veröffentlichung der Regierung unter https://www.regierung.oberfranken.bayern.de/mam/ueber_uns/organisation/bereich_5/karte_oberfranken_landschaftsbildbewertung.pdf  entnommen. Der Kitschenrain ist rot markiert.

Der Kitschenrain wird hier mit einer hohen Bedeutung für das Landschaftsbild ausgewiesen.

Es gibt noch weitere Kriterien, die für den Kitschenrain zutreffen und den Bau von Windrädern in diesen Wald unmöglich machen. Der „Regionalen Planungsverband Oberfranken-Ost“ spricht von einem großflächigen, ungestörten Wald. Er dient mit seiner Erholungsfunktion den Menschen. Der Natur bietet er ein Rückzugsgebiet für seltene Tiere und Pflanzen. In den Unterlagen wird von einem bedeutende Fledermausvorkommen gesprochen. Großräumig erkennt der Planungsverband im Kitschenrain eine wichtige Biotopverbundachse. Dass der Kitschenrain auf der Vogelzuglinie Craimoosweiher-Rußweiher liegt, wird von uns in einem eigenen Blog (Vogelmord auch in Deutschland möglich) vertieft.

Andere Gemeinden versuchen, ihr Tafelsilber zu bewahren und seine Bedeutung hervorzuheben und zu stärken. In Schnabelwaid geht man den umgekehrten Weg. Hier versucht man einen wertvollen Edelstein, einen Diamanten, den einem die Natur vor die Füße gelegt hat, aus Profitgier zu zerstören. Das ist nicht nachvollziehbar und man kann nur mit dem Kopf schütteln.

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