Was werden unsere Enkel zu Ihrer Fehlentscheidung sagen, sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, den Wald im Kitschenrain für Windräder zu opfern?
Mit Ihrem Antrag bei der Regierung von Oberfranken vom 05.05.2022 haben Sie es in die Wege geleitet, dass es möglich wird, 10 Windräder in den Wald des Kitschenrain zu stellen. Dies geschah aus freien Stücken gegen das Votum der Bevölkerung. Der Wald des Kitschenrain und die Bevölkerung von Schnabelwaid werden dadurch auf Generationen nachhaltig geschädigt. Bei der Abstimmung im Gemeinderat vom 05.05.2022 wurde über diesen Antrag nicht diskutiert. Kein Gemeinderat hat auch nur eine Silbe zum Beschlussvorschlag des Bürgermeisters verlauten lassen. Solche Entscheidungen, an denen auch noch unsere Enkel zu tragen haben, werden im Gemeinderat zwar beschlossen aber nicht besprochen.
Nach dem bis jetzt veröffentlichten Plan (Stand November 2022) ist unsere Trinkwasserquelle laut Gutachten unmittelbar gefährdet. Eine Windkraftanlage steht nach Gutachten vom 25.04.2022 definitiv „im ermittelten Einzugsgebiet der Kütschenrainquellen“. [1]
[1] Sabrina Zorn, Isabell Seuß, Manfred Piewak, Markt Schnabelwaid: Bericht zu den Einzugsgebieten der Kütschenrainquellen (Quelle 1 und 2 sowie Wasserhaus), Piewak & Partner GmbH Ingenieurbüro für Hydrogeologie und Umweltschutz, Bayreuth, 25.04.2022
Der Wald des Kitschenrain ist ein bedeutender Faktor für das Mikroklima von Schnabelwaid. Er ist ein Wasserspeicher, Luftfilter und CO2-Speicher. Außerdem hat der Wald im Sommer eine kühlende Wirkung. Ein großer Teil des Ortes Schnabelwaid liegt innerhalb des 10H-Bereiches der Windräder und ist von den Auswirkungen der Windräder unmittelbar betroffen. Die nachhaltige Schädigung von Fauna und Flora des Waldes auf Generationen steht außer Zweifel.
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Wir sprechen von einer Fehlentscheidung für Generationen und das ist nicht alles.
Das sollte uns allen klar sein: Der Schaden der durch Ihre freiwillige Entscheidung, Windräder in den Wald des Kitschenrain bauen zu lassen, trifft die Gemeinde Schnabelwaid sofort. Ist der erste Schritt getan, werden weitere Belastungen folgen. Ein fundamentales Entscheidungskriterium der regionalen Planung war bis jetzt immer, die Belastungen zu bündeln. Energiegewinnungsflächen sollten z.B. an Autobahnen, an Eisenbahnen oder an Stellen errichtet werden, die bereits durch solche Bauwerke die Umgebung belasten. Die kurzsichtige Fehlentscheidung unseres Bürgermeisters wird Folgen haben. Jeder muss wissen, dass die momentan geplanten zehn Windräder nur der erste Schritt sind. In Oberfranken gibt es viele Vorranggebiete für Windkraftanalgen. Wenn man mit Anrainern spricht, erfährt man überall, dass geplant ist, diese Gebiete weiter auszubauen. Ist erst einmal ein Schaden da, ist das Gebiet vorgeprägt und ohne große Probleme weiter belastbar.
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In diesem Blog wollen wir jedoch nicht nur auf den Schaden, sondern speziell auf den erhofften, scheinbaren Nutzen für die Gemeinde eingehen.
Wenn Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, über Ihre Entscheidung für die Windräder im Wald des Kitschenrain schwärmen, fliegen die Millionenbeträge nur so durch den Raum. Warum machen Sie das? Sie wissen doch genau, welcher Bruchteil der Ausgaben eines Haushaltsjahres durch die Einnahmen auf Grund der Windräder abgedeckt wird.
Nehmen wir das Jahr 2021. Die Bruttoausgaben der Gemeinde betrugen damals 5,3 Millionen €. Der Ertrag von 0,1 Millionen € durch die geplanten Windräder nimmt da nur einen Wert von 1,9 % ein. In diesem Jahr 2022 betragen die Bruttoausgaben 7,3 Millionen €. Die Windräder könnten also nur 1,4 % des Haushaltes abdecken.
Veranschaulichen lässt sich das mit einer Graphik.

Vielleicht wird mit folgender Überlegung dieser kleine Anteil noch deutlicher.
Wenn die Gemeinde Schnabelwaid die erhofften 0,1 Millionen € aus dem Windpfennig 73 Jahre lang einnimmt, hat Sie EINEN EINZIGEN JAHRESHAUSHALT verdient.
Der Zeitraum umfasst mehr als drei Generationen. Es würde also (theoretisch von heute an) bis ins Jahr 2095 dauern, bis durch die Einnahmen allein die Bruttoausgaben der Gemeinde im Jahr 2022 gedeckt werden könnten. Unsere Urenkel werden sich dann an den Kopf fassen und fragen: Was haben sich unsere Vorfahren nur dabei gedacht, den Wald des Kitschenrain durch Windräder so zu schädigen.
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Zusätzlich wird der geringe Bruchteil, den die erhofften Einnahmen durch Windkraft am Haushalt der Gemeinde ausmachen, in Zukunft stark abnehmen.
Bis der Kindergarten fertig ist, das Problem der Wasserversorgung gelöst ist, die Gemeindeverbindungsstraße nach Schmellenhof saniert ist , die Bahnbrücke erneuert ist, die Umstellung der Heizungen in öffentlichen Gebäuden auf CO2-freie Alternativen (Nachtstromheizung werden wir bald nicht mehr bezahlen können) erfolgt und die Wärmeisolierung aller öffentlichen Gebäude nach Vorschrift erfolgt ist, werden die Belastungen für die Gemeinde immer größer werden. Der Bruchteil, den die Windräder abdecken, wird also immer geringer werden. Von der Inflation wollen wir gar nicht reden. Allein durch die Inflation wird ein fester Geldbetrag durch Windräder nach ein paar Jahren nur noch die Hälfte wert sein.
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Momentan steht auf dem Papier noch immer, dass über 80 % der Bevölkerung von Schnabelwaid die Windräder im Wald des Kitschenrain abgelehnt haben.
Eine aktuelle Befragung der Bürger von Schnabelwaid haben Sie bis jetzt bewusst verhindert. Die Bevölkerung denkt nicht kurzfristig bis zur nächsten Wahl. Sie ist sich genau bewusst, was hier für Generationen auf sie zukommt.
Wir sind uns sicher, sehr geehrter Herr Bürgermeister und sehr geehrte Mitglieder des Gemeinderates, Sie könnten sich ohne finanzielle Einbußen problemlos nach der Mehrheit der Bevölkerung richten, wenn man die Mittel der Gemeinde überlegter und gewissenhafter einsetzen würde. Allein in der Gemeinderatssitzung vom 18.08.2022 hat sich gezeigt wie inkompetent mit Geldern der Gemeinde umgegangen wird. Z. B. wusste unser Bürgermeister mit allen negativen Konsequenzen für die Gemeinde nicht, dass beim Betrieb von Photovoltaik-Anlagen durch dasselbe Gesetz der Gemeinde das gleiche Geld zusteht wie beim Betrieb von Windrädern. Man muss es nur in den Vertrag mit dem Betreiber hineinschreiben. Wenn man das vergisst, bekommt man nichts. Mit Engagement und Planung, die sich an Zahlen orientiert, könnte man die erhofften Einnahmen durch die Windräder mit Sicherheit überkompensieren. Dann könnten Sie mit gutem Gewissen, in demokratischer Manier und mit Blick auf künftige Generationen auf den Raubbau durch Windräder im Wald des Kitschenrain verzichten.
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Worum geht es Ihnen wirklich?
Wir denken nämlich, es geht Ihnen bei den Windrädern um mehr als nur ums Geld. Ein Verlierer steht bei Ihrer Einstellung leider mit Sicherheit jetzt schon fest – die Gemeinde Schnabelwaid.
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Windräder liefern Strom. Wir brauchen Strom. Wir in Schnabelwaid haben in der Schule gelernt: Der Wald ist wichtig für uns. Windräder im Wald schaden mehr als sie nutzen. Wir fordern daher:
Schützen Sie unseren Wald!
Keine Windkraftanlagen in den Wald des Kitschenrain!
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