Bürgermeister Hofmann setzte sich vor zehn Jahren für den Schutz des Trinkwassers ein, das die Gemeinde damals und auch heute noch aus dem Kitschenrain erhält. Auch der Naturschutz und der Charakter des Ortes Schnabelwaid hatten für ihn Vorrang vor Windkraftanlagen. Das belegt der folgende Auszug aus einem Schreiben, das Bürgermeister Hans-Walter Hofmann am 27.07.2010 an die Regierung von Oberfranken als Vertreter der Gemeinde Schnabelwaid geschrieben hat.
Die BIZEK hat bei Bürgermeister Hofmann und bei der Regierung von Oberfranken nachgefragt, ob stichhaltige Einwände gegen die Veröffentlichung dieses Schreibens vorliegen. Bürgermeister Hofmann hat auch nach über vier Wochen noch nicht auf unsere Anfrage reagiert. Daher gehen wir davon aus, dass er der Veröffentlichung nicht widerspricht.
——————– Beginn des Schreibens ————————
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehr geehrter Herr **********,
an der Sitzung des Planungsausschusses am 29.07.2010 kann ich leider nicht teilnehmen und auch keinen Vertreter entsenden. Aus diesem Grund möchte ich mit diesem Schreiben die grundsätzliche Haltung der Marktgemeinde Schnabelwaid zu einer eventuellen Ausweisung eines Vorranggebietes für die Erzeugung von Windkraftenergie auf dem Schnabelwaider Kitschenrain zum Ausdruck bringen.
Der Bürgerentscheid vom 04.07.2010 hat ein eindeutiges Votum gegen den geplanten Windpark am Kitschenrain erbracht. 81,49 % der abgegebenen Stimmen haben sich dafür ausgesprochen, dass die Marktgemeinde Schnabelwaid Maßnahmen gegen eine Ansiedlung ergreifen soll.
Die Bürgerinnen und Bürger haben Bürgermeister und Marktgemeinderat einen eindeutigen Auftrag erteilt, den ich nach Artikel 18a GO wie einen Gemeinderatsbeschluss umzusetzen habe.
Der Markt Schnabelwaid spricht sich nachdrücklich dagegen aus, dass der Schnabelwaider Kitschenrain bei einer Fortschreibung des Regionalplans Oberfranken-Ost als Vorranggebiet für die Erzeugung von Windkraftenergie ausgewiesen wird. Der Markt Schnabelwaid wird alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um die Errichtung von Windkraftanlagen zu verhindern.
Gegen eine Bebauung mit Windkraftanlagen spricht insbesondere, dass die Versorgung des Marktes mit Trinkwasser aus 2 Quellen erfolgt, die am Kitschenrain entspringen. Jeder Eingriff durch Tiefbaumaßnahmen kann die Wasserversorgung der -Gemeinde gefährden. Natürlich möchte ich keineswegs die Kompetenz der Fachbehörden anzweifeln, die solche Vorhaben im Vorfeld einer Genehmigung zu prüfen und zu bewerten haben. Wenn aber die Quellen erst einmal versiegt sind, ist es zu spät. Dass auch trotz eingehender Prüfung nicht alle Risiken vollständig ausgeschlossen werden können, zeigt aktuell die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko.
Aus Sicht der Marktgemeinde sprechen auch Belange des Naturschutzes gegen Windräder auf den Kitschenrain. Der Kitschenrain ist Heimat und Rückzugsgebiet des Auerhahns, seltener Fledermausarten, und auch der Schwarzstorch wird immer wieder gesichtet.
Schnabelwaid ist eine ländliche Gemeinde, der es gelungen ist, sich in allen ihren Ortsteilen den dörflichen Charakter zu erhalten. Die Ansiedlung einer Windparkindustrie entspricht weder dem Willen der Bürger noch der Bauleitplanung der Marktgemeinde.
Das oben Gesagte gilt natürlich für das Vorhaben der Firma Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG, ebenso wie für das des Herrn ******** oder anderer Investoren.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Walter Hofmann / 1. Bürgermeister
——————– Ende des Schreibens ——————–
Was hat sich seit 10 Jahren geändert? Die Windräder sind höher und größer geworden und die Technik hat sich entwickelt.
Das Wasser kommt aber immer noch aus dem Kitschenrain, die Natur und der dörfliche Charakter sind nach wie vor unverändert präsent.
Für das neue Bebauungsgebiet mit perfekter Sicht auf den geplanten Windpark im Kitschenrain, ist dies sicherlich nicht förderlich. Wer hier ein Grundstück kauft, plant die Naturbelassenheit und den ländlichen Ortscharakter mit ein. Hoffentlich weiß er auch, dass der Bürgermeister das sehr schnell ändern will. Der Schnabelwaider Gemeinde hat er jedenfalls vor zehn Jahren versprochen, dass er sich dafür einsetzt, dass der Kitschenrain in seiner ursprünglichen Form erhalten bleibt.